Krehl & Partner gratuliert Prof. Dr.-Ing. Mike Barth

Seit Jahren zeichnet Krehl & Partner die besten Absolventen des Masterstudiengangs Produktentwicklung an der Hochschule Pforzheim aus. Es freut uns sehr, dass wir jetzt einem der ersten Preisträger, Herrn Dr. Mike Barth zu seiner neuen Position gratulieren dürfen. Mit Wirkung zum 1. Oktober 2022 wurde Herr Dr. Barth zum Professor am Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) berufen. Herr Prof. Barth ist Inhaber der Professur für Vernetzte Sichere Automatisierungstechnik am Institut für Regelungs- und Steuerungssysteme (IRS).

Dies haben wir zum Anlass genommen ein kurzes Interview mit Prof. Dr. Mike Barth zu führen:

Herr Prof. Barth, wo genau am KIT findet man Sie nun und handelt es ich um eine gänzlich neue Professur?

Prof. Barth: Ich bin am Institut für Regelungs- und Steuerungssysteme (IRS) in der KIT-Fakultät für Elektro- und Informationstechnik. Das IRS hat bereits eine lange Historie und war bislang von den beiden Kollegen Homann (Regelungstechnik) und Eichhorn (Optronik) betrieben. Meine Professur für Vernetze Sichere Automatisierungstechnik kam neu hinzu, so dass ich quasi von der grünen Wiese an jetzt eine eigene Organisationseinheit in diesem Institut aufbaue.

Was sind die Themen, die an Ihrem Lehrstuhl bearbeitet werden sollen?

Prof. Barth: Wir bearbeiten unterschiedliche Themenbereiche des effizienten modellbasierten Engineerings von automatisierten Systemen. Damit sind wir sowohl in der mobilen kooperativen Robotik als auch in der Produktions-, Montage- und Logistikautomatisierung bzw. dem Sonderanlagen- und Sondermaschinenbau unterwegs. Aber auch die chemische und biologische Prozessindustrie ist für uns ein wichtiges Arbeitsfeld, also dort wo vor allem hochautomatisierte kontinuierliche oder Batch-Prozesse zu finden sind, wie beispielsweise bei den Unternehmen BASF, BAYER oder Merk.

Modellbasiertes Engineering bedeutet für uns an Industrie 4.0-Themen zu forschen, das heißt wir kümmern uns um die Vernetzung intelligenter Systeme, um die dafür notwendigen digitale Zwillinge, um das Datenmanagement um somit höherwertige Automatisierungsfunktionen, aber auch digitale Services zu entwickeln.

Technologische Themen, die dabei eine Rolle spielen, sind vor allem Informationsmodelle – wie können wir Daten und Informationen semantisch sinnvoll modellieren – aber auch Themen der Künstlichen Intelligenz (KI) wie beispielsweise eine industrielle KI-basierte Bildverarbeitung im Einsatz mit kollaborativen Robotersystemen. Auch der Mensch als Teil des automatisierten Systems spielt für unsere Arbeit am Lehrstuhl eine gewichte Rolle. Nicht zuletzt aber es ist eine Professur für Vernetzte Sichere Automatisierungstechnik. Und damit steht für unsere Arbeit eine Frage besonders im Fokus: Wie können wir die automatisierten Anlagen sicher in Bezug auf deren Nutzung sowie gegen Cyber-Angriffe gestalten.

Warum sind die Themen heute und in der Zukunft so wichtig?

Prof. Barth: Weil es darum geht, den teuren Entwicklungs- und Produktionsstandort Deutschland oder heute vielmehr auch Europa, zu erhalten und uns im globalen Wettbewerb zu behaupten. Die Automatisierungstechnik spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Heutzutage geht es dabei, mehr denn je, um eine effiziente und sichere Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Menschen werden bei ihrer Arbeit immer häufiger durch Software- und Automatisierungssysteme unterstützt werden, sowohl in der Entscheidungsfindung aber auch in der physischen Tätigkeit. Man denke an Montagearbeitsplätze in denen Cobots gemeinsam mit Menschen arbeiten oder wo der Mensch durch Assistenzsysteme unterstützt wird, die zum Beispiel gleichzeitig zur Montage bildbasiert überprüfen, ob das, was montiert wurde, richtig montiert wurde. Gerade auch mit Blick auf den mittlerweile deutlich spürbaren Fachkräftemangel muss eine weitere Automatisierung unumgänglich sein. Des Weiteren ist die Automatisierungstechnik für uns ein Enabler im Bereich der nachhaltigen und energiearmen Kreislaufwirtschaft. Die Automatisierungstechnik selbst braucht dabei nicht besonders viel Energie, aber sie ist mit den Steuerungsprogrammen dafür verantwortlich wieviel Energie große Prozesse oder Automatisierungssysteme verbrauchen. Hier erleben wir ein sehr großes und neues Einsatzfeld der Automatisierungstechnik im Bereich einer klimaneutralen und nachhaltigen Produktion. Gleichzeitig müssen unsere Prozesse flexibler und schneller wandelbar sein. Hier forschen wir an modularen Konzepten die eine agile Produktion ins Kleinstmengen sowie eine schnelle Anpassbarkeit an neue Konfigurationen ermöglichen – und das nach einfachsten Plug&Play-Prinzipien.

Wie wichtig ist für Sie die Zusammenarbeit mit der Industrie?

Prof. Barth: Die Industrie nimmt bei uns viele Rollen ein. Zum einen ist sie ein Partner in der kooperativen Forschung, das heißt dass wir mit Industriepartnern sowohl in öffentlich geförderten Projekten, beispielsweise von BMWK, zusammen forschen und Lösungen entwickeln, welche unmittelbaren Nutzen bringen. Den Scope passen wir dabei individuell auf die Innovationshöhe an und haben Projekte, mit mehren Jahren gemeinsamer Kooperation als auch kurze Sprints von nur wenigen Monaten. Das machen wir sowohl mit Großunternehmen als auch sehr gerne zusammen mit Startups und KMU. Gleichzeitig ist die Industrie nicht nur Partner, sondern auch Anforderungsgeber für uns. Anforderungsgeber in Sinne als dass wir die Themen, die wir am Lehrstuhl entwickeln natürlich in der Praxis validieren müssen und dadurch erprobt wird, passt das was wir hier entwickeln zur industriellen Praxis? Oder wo gibt es aus Sicht der Industrie noch Entwicklungs- oder Forschungsbedarf? So arbeiten wir sehr eng und kooperativ zusammen.

Als KIT haben wir natürlich auch einen Grundlagen-Forschungsauftrag und so gilt es als Institut immer die Waage zu halten, aber die Industrie spielte und spielt eine wichtige Rolle und ist natürlich auf dem Campus vertreten, sowohl an den An-Instituten aber auch mit mittlerweile großen Anteilen an den Forschungslaboren. Aktuell gründen wir am KIT ein Lern- und Anwendungszentrum Mechatronik, was mit Industrieunterstützung auf dem Campus gebaut wird. Nicht zu vergessen ist hier unsere enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Fraunhofer Instituten, die letztlich für ihre Anwendungsorientierung bekannt sind, und vieles weiteres mehr.

Herr Prof. Barth, wir danken Ihnen sehr herzlich, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Von Seiten Krehl & Partner wünschen wir ihnen viel Erfolg und Glück bei ihrer Arbeit am KIT. Und sicher ergibt sich in unseren Industrieprojekte zukünftig die ein oder andere Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit Ihrem Lehrstuhl.

Für alle, die mehr über die Arbeit von Prof. Dr. Barth wissen wollen:  https://www.irs.kit.edu/mike_barth.php

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