Disruptive Technologien – Risikomerkmale etablierter Unternehmen

Beispiel Disruptive Technologien

Mit dem Erscheinen des Buchs „The Innovator‘s Dilemma“ von Clayton M. Christensen 1997 ist der Begriff der Disruption sehr populär geworden.

Darin beschreibt Christensen die Gefahren neuer Technologien für Unternehmen. Neue Technologien, die von den Unternehmen nicht erkannt werden, oder aber deren Potenzial nicht gesehen oder falsch eingeschätzt wird.

Aktuell rückt für viele Unternehmen, neben der Corona Pandemie und ihren Folgen, eine Frage immer mehr in den Vordergrund, die Frage, was das Thema Digitalisierung und die häufig genannte digitale Transformation, für das eigene Unternehmen bedeutet. Ist die Digitalisierung nicht die disruptive Technologie, die das eigene Geschäftsmodell gefährdet oder gar zerstört?

Disruptive Technologie Schaubild
Auswirkung dirsuptiver Technologien auf etablierte Technologien

Gerade mit der Digitalisierung sind Technologien verbunden, bei denen zu erwarten ist, dass sie zukünftig signifikante Veränderungen mit sich bringen werden, wie Künstliche Intelligenz oder Plattformen. Dabei ist es aber nicht nur die Digitalisierung, die eine Gefahr darstellen kann, sondern eine Vielzahl anderer, neuer Technologien, wie beispielsweise Additive Fertigungsverfahren oder neue Antriebstechnologien. Jedes Unternehmen sollte sich deshalb immer wieder die Frage stellen, ob es vielleicht durch neue Technologien gefährdet ist? Dabei lassen sich einige Indikatoren benennen, die auf die Gefahr durch disruptive Veränderungen für das eigene Unternehmen hinweisen:

  • Keine ausreichende Technologiebeobachtung. So werden neue Technologien und deren Chancen und Risiken nicht erkannt.
  • Die Weiterentwicklung der eigenen Produkte ist im Wesentlichen durch den Blick auf die Wettbewerber bestimmt. Es gibt zu wenig Wissen über die wirklichen Kundenbedürfnisse.
  • Produkte werden entlang einer schon seit Jahren verfolgten Innovationstrajektorie entwickelt. Was in der Vergangenheit erfolgreich war wird aber mit dem Aufkommen neuer Technologie nicht unbedingt auch in der Zukunft erfolgreich sein.
  • Im Unternehmen sind die Prozesse mit Blick auf die bekannte Innovationstrajektorie optimiert. Disruptive Veränderungen sind Störungen, mit denen das Unternehmen aufgrund der etablierten Prozesse nicht umzugehen vermag.
  • Das Personal im Unternehmen besteht aus vielen Spezialisten, die mit ihrem Spezialwissen zur Weiterentwicklung der vorhandenen Technologien gebraucht werden. Neue Technologien verlangen neues Wissen. Das alte Wissen verhindert die notwendigen Veränderungen. (Fluch des Wissens, Status-quo-Verzerrung)
  • Zur Weiterentwicklung der eingesetzten Technologien sind hohe Investitionen notwendig.
  • Um mit den vorhandenen Technologien Anforderungen – der Kunden, gesetzliche Anforderungen, etc. – zu erfüllen, werden die technischen Lösungen immer komplexer (Komplexitätsspirale). Die Komplexität steigt mit jeder Weiterentwicklung signifikant an.
  • Die Herstellung der Produkte erfordert hohe Investitionen in die benötigten Fertigungstechnologien. Aufkommende neue Technologien können diese Investitionen obsolet machen. Vielfach fehlen dann auch die Mittel für die benötigten Investitionen in neue Technologien.
  • Die Gemeinkosten im Unternehmen sind hoch. Dieses ist teilweise durch den Aufwand zur Weiterentwicklung der vorhandenen Technologien bedingt. Zur Deckung der hohen Gemeinkosten sind entsprechend hohe Margen notwendig, die aber Produkte auf Basis neuer Technologie häufig noch nicht erwirtschaften.
  • Entscheidungswege im Unternehmen sind zu lang. Eine schnelle Reaktion auf disruptive Veränderungen sind so nicht möglich.

 

Christensen beschreibt die Auswirkungen von neuen Technologien für Unternehmen. Aber schon lange vor ihm wurde in der Soziologie gezeigt, dass das „nicht sehen wollen“ und das „Verdrängen“ von neuen Dingen ein sehr menschliches Phänomen ist. Es gilt also für Unternehmen, sehr wachsam zu sein, um nicht Opfer neu aufkommender Technologien zu werden.

Das lässt sich nur mit geeigneten Strukturen und Abläufen im Unternehmen erreichen sowie gut geschultem Personal.

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