Was Digitalisierung für die Produktentwicklung bedeutet

Aktuell sind die meisten Unternehmen damit beschäftigt, ihr wirtschaftliches Überleben während der Pandemie zu sichern. Auch wenn mit den Impfungen deutlich langsamer vorangeht, als zu erwarten gewesen wäre, so besteht doch die Hoffnung, dass die Pandemie in absehbarer Zeit in den Griff zu bekommen ist.

Schon vor Ausbruch der Pandemie stand bei vielen Unternehmen das Thema Digitalisierung weit oben auf der Agenda. Und das Thema wird auch für sehr viele Unternehmen zukünftig von zentraler Bedeutung sein. Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche in einem Unternehmen, besonders aber die Produktentwicklung, mit ihrer zentralen Bedeutung für den Erfolg eines Unternehmens im Markt.

Aus der Sicht der Produktentwicklung geht es dabei um zwei Aspekte:

  • Digitalisierung der Produkte und
  • Digitalisierung der Prozess in der Produktentwicklung.

Digitalisierung der Produkte

Viele Produkte beziehen heute schon einen Teil ihrer Funktionalität aus der Elektronik und der Software. Damit ist für viele Unternehmen schon der Einstieg in die Digitalisierung der Produkte gelungen. Allerdings muss mit Blick auf die weiteren Möglichkeiten der Digitalisierung die Frage beantwortet werden, wie daraus auch ein Alleinstellungsmerkmal und ein Geschäftsmodell werden kann.

Je größer die Einflussmöglichkeiten auf Elektronik und Software sind, umso größer sind die Chancen zur Differenzierung.

Werden aber im Unternehmen Standardelemente wie beispielsweise Standardsteuerung eingesetzt, die auch von Wettbewerbern genutzt wird und erfolgt die Anpassung an die eigenen Produkte nur durch Parametrierung, so sollte man sich im Unternehmen bewusst sein, dass die Möglichkeiten zur Differenzierung sehr beschränkt.

Besitzt das eigene Unternehmen hingegen viele Gestaltungsmöglichkeiten, dann gilt es im ersten Schritt ein geeignetes Geschäftsmodell zu entwickeln, das den Rahmen der weiteren Schritte im Zuge der Digitalisierung festlegt. Ohne diese Basis macht es wenig Sinn, ein Produkt mit zusätzlichen digitalen Funktionen auszustatten.

Ein vielfach gewählter Ansatz ist die Ausstattung von Produkten mit zusätzlicher Sensorik. Die zusätzlich verfügbaren Daten müssen, damit sie sinnvoll genutzt werden können, erfasst, ausgewertet und zu nutzbringenden Informationen verdichtet werden. Für die neu gewonnenen Informationen kann man sich dann sehr unterschiedliche weitere Nutzungen vorstellen:

  • Nutzung im eigenen Unternehmen, um beispielsweise zukünftige Produkte besser an die Kundenbedürfnisse anzupassen.
  • Den Kunden zur Verfügung stellen, damit diese das gekaufte Produkt optimaler nutzen können, beispielsweise eine vorbeugende oder gezieltere Wartung vornehmen können. So kann die Kundenbindung verbessert werden.
  • Als eigenständiges Produkt verkaufen. So könnte beispielsweise ein Hersteller von Werkzeugmaschinen gewonnene Daten an Unternehmen verkaufen, welche die Infrastruktur von Produktionsbetrieben planen und bauen.

Ein anderer Ansatz wäre beispielsweise, nicht Daten und Informationen zu nutzen bzw. zu verkaufen, sondern die digitale Infrastruktur des eigenen Produktes für Drittanbieter zu öffnen und so den eigenen Kunden die Möglichkeit zu geben, durch Software von Drittanbieter das Produkt besser auf die eigenen Belange zuzuschneiden. Hier könnte ein Geschäftsmodell darin bestehen, die Software der Drittanbieter zu zertifizieren, für das eigene Produkt freizugeben und über eigene Plattform den Kunden anzubieten.

Das sind nur zwei denkbare Ansätze, wie die Digitalisierung von Produkten genutzt werden kann, um sich damit zukünftig neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

Im ersten Schritt ist es aber, wie schon erwähnt, unbedingt erforderlich, ein auf das eigene Unternehmen, die aktuellen Kunden des Unternehmens und mögliche neue Kunden, passendes Geschäftsmodell zu entwickeln. Dieses sollte unbedingt systematisch und methodisch geschehen, um eine möglichst gesicherte Entscheidung treffen zu können.

Die Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle und der zugehörigen Produkte stellte eine große Herausforderung für Unternehmen dar. Umso wichtiger ist ein Blick von außen! Damit kann sichergestellt werden, dass zukunftsträchtige Geschäftsmodell durch „Betriebsblindheit“ im eigenen Unternehmen nicht übersehen werden, die Geschäftsmodelle und Produkte schnell und zielsicher entwickelt und umgesetzt werden. Krehl & Partner besitzt Erfahrungen aus vielen unterschiedlichen Branchen, Methodenwissen zur zielgerichteten Umsetzung, aber auch geeignet Ansätze, den Blick für zukünftige, neu Geschäftsmodelle zu öffnen.

Die nächste Krehl & Partner News zum Thema Digitalisierung wird eine Blick auf die Digitalisierung der Prozesse der Produktentwicklung werfen.

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