Orientierung im Meinungsdschungel Agilität!

Agilität was ist wirklich damit gemeint?

Agilität ist, neben der aktuellen Krise, eines der meistgenannten Schlagworte in der Industrie. Dabei kursieren die unterschiedlichsten Vorstellungen zu Agilität und ihrer Umsetzung im Unternehmen. Aussagen wie „Agilität macht Planung obsolet“, „Agilität benötigt keine Führung“ oder „Agilität ist ein „Projekt“ mit Anfangs- und Endpunkt“ hört man häufig, sind aber klare Fehlinterpretationen dessen, was Agilität für Unternehmen tatsächlich bedeutet. Falsche Vorstellungen von Agilität haben dazu geführt, dass sich bereits erste Unternehmen wieder von der Thematik Agilität abwenden.

Um zu verstehen, was sich hinter „Agilität“ wirklich verbirgt, reicht es nicht aus, beispielsweise nur Scrum oder Kanban zu betrachten und im Unternehmen einzuführen. Das ist nur Kratzen an der Oberfläche.

Agilität taucht viel tiefer in die Organisation ein und beschreibt ein Mindset – eine Haltung, die gelebt werden muss.

Die Praxiserfahrung von Krehl & Partner untermauert die Beschreibung von Torsten Scheller, dass es zwei Aspekte der Agilität gibt – agil sein und agil machen. Beide Elemente müssen von Unternehmen beherrscht und gelebt werden, um mit Agilität wirkliche Erfolge zu erzielen. Agil sein bedeutet die Werte und Prinzipien aus dem Agilen Manifest in die eigenen Handlungsweisen und Denkmuster auf allen Stufen der Hierarchie des Unternehmens zu übernehmen. Agil machen stellt die notwendigen Vorgehensweisen bereit, um agiles Vorgehen praktisch umzusetzen. Dazu gehören dann beispielsweise Scrum und Kanban.

Krehl & Partner Agilität - eine Definition
Damit zeigt sich Agilität kann und darf nicht auf eine spezifische Vorgehensweise beschränkt werden. Viel wichtiger ist es die Haltung bzw. das Mindset in die Denkmuster und Handlungsweisen der eigenen Organisation zu übernehmen.

Wird agiles Vorgehen im Unternehmen richtig umgesetzt, dann ergeben sich daraus wirkliche Vorteile für ein Unternehmen. Das wird bestätigt durch den 13th annual State of Agile Report, in welchem die Ergebnisse einer Befragung von 1.319 Unternehmen aus 14 verschiedenen Branchen und 6 Kontinenten, beschrieben werden. Fünf positive Effekte kristallisieren sich dabei besonders heraus:

  1. Fähigkeiten verändernde Marktanforderungen (während der Entwicklungszeit) zu adaptieren
  2. Transparenz des Entwicklungsprojektes (Informationen, Team, Stand)
  3. Steigerung der Teamproduktivität und Verbesserung der Teammoral
  4. Schnellere Projektlieferzeiten und kürzere Time-to-Market
  5. Verringerung des Projektrisikos durch Kundennähe

Zusätzlich zu diesen fünf Vorteilen kann Krehl & Partner aus der eigenen Projekterfahrung heraus zwei weitere Vorteile hinzufügen:

  1. Robuste Produkte mit guten Qualitätslevel in der Markteinführung
  2. Gute Treffsicherheit bei den Zielherstellkosten.

Welche Anforderungen stellt Agilität an das Unternehmen und die Organisation?

Der absolute Fokus jeder agilen Organisation liegt auf den Kunden und der Erfüllung ihrer Bedürfnisse. Hierfür gilt es Lead-Kunden direkt in die Entwicklung von Produkten miteinzubeziehen und stets dem Sprintschema Entwickeln → Kundenreview → Erneuern zu folgen. Neben dem Kundenfokus stellt Agilität hohe Anforderungen an die Führung im Unternehmen. Die Führung lernt eine Vorbildrolle einzunehmen und in ihrer Haltung sowie Kommunikation die agile Organisation als „Enabler“ zu unterstützen. Entscheidungsverantwortung wird von den Führungspersonen an die Entwicklungsteams abgegeben, um mittels Teamentscheidungen schnellere, ergebnisorientiertere Entscheidungen herbeizuführen. Die Entwicklungsteams organisieren sich selbst, übernehmen Eigenverantwortung, bringen Transparenz in ihre Entwicklungsarbeit und verfolgen den Ansatz „learning by doing“ zum Beispiel durch den Einsatz additiver Fertigungsverfahren. Die Entwicklungsprojekte erhalten ein stringentes Timeboxing mit klar vorgegebenen Kostenzielen. Laufen Projekte aus dem Zeit- oder Kostenziel muss der Umfang angepasst werden, es werden aber niemals die Zeit oder Kostenrähmen angepasst. Dadurch wandelt sich das in den Entwicklungsprojekten noch meist vorhandene klassische Projektmanagement mehr und mehr zu einer Projektkoordination.

Es kommt beim agilen Vorgehen also nicht so sehr auf eine spezifische Vorgehensweise an, sondern auf die grundlegende Veränderung des Mindsets und der Unternehmenskultur. Das spezifische Vorgehen unterstützt dann die Umsetzung bei der praktischen Arbeit.

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